Meine Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Tieren. Seitdem der Mensch existiert, steht er in einer engen Beziehung zu Tieren. Ihr Anblick löst im Menschen in intensiver Weise Bilder, Erinnerungen, Gefühle und Assoziationen aus. Tiere sind greifbar und sinnlich erfahrbar, und sie haben einen starken Symbolcharakter. Sie sind in jeder Mythologie reich vertreten. Die enge und widersprüchliche Beziehung zum Tier geht auf die Ursprünge der Menschheit zurück. Denn der Mensch der frühen Steinzeit hat in einer Welt gelebt, die von Tieren bewohnt und geprägt war. Sie stellten für ihn Nahrungsquelle, Nahrungskonkurrent und Bedrohung dar. Interessant ist, dass Menschen etwa zu der Zeit, als sie begannen den Weidetieren in die Savanne zu folgen, um sie zu jagen und sich von ihnen zu ernähren, begonnen haben, Tiere (Wölfe) auch ohne wirtschaftlichen Nutzen zu zähmen.
Die Beschäftigung mit archaischen Tierdarstellungen, besonders mit den Höhlenmalereien der Höhle von Lascaux und der Chauvet-Höhle in Südfrankreich hat mich veranlasst, tiefer in diese Thematik einzusteigen und die Mensch-Tier-Beziehung zur Zeit der menschlichen Ursprünge zum zentralen Inhalt meiner Arbeit zu machen. Ich hege eine tiefe Bewunderung für die Künstler der Vorgeschichte, die es geschafft haben, das innere Wesen der Tiere mit wenigen Strichen zu erfassen.
Zentrales Thema bei der Abbildung der Tiere ist für mich das Einfangen einer inneren Bewegung, einer dynamischen Momentaufnahme. Bewusst suche ich mit meinen Arbeiten eine gedankliche Verknüpfung mit archaischen Darstellungsformen wie Höhlenmalerei auszulösen. Ich möchte zurück versetzen in die Zeit des frühen Menschen, der aus einem inneren Antrieb heraus beeindruckende Kunstwerke geschaffen hat.